Packlisten gehören zu den größten Fragen vor einer Bikepacking-Tour oder gar einer Fahrradweltreise. In diesem Beitrag stelle ich dir meine persönliche Packliste vor, die ich auf meiner einjährigen Fahrradweltreise genutzt habe. Sie ist umfangreich und für kurze Overnighter vielleicht zu detailliert – aber eine gute Orientierung, wenn du selbst eine längere Reise planst.
Inhaltsverzeichnis
Meine Reise im Überblick
Im Juli 2026 bin ich in Deutschland, genauer gesagt aus der Rhein-Mosel-Region, in Richtung Osten aufgebrochen – mit dem fernen Ziel Peking. Die Rückreise wollte ich im Frühjahr des Folgejahres mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking bis Moskau antreten, um von dort die letzten 1.000 Kilometer zurück nach Hause zu radeln.
Viel Zeit in die Planung habe ich bewusst nicht gesteckt. Eine feste Route gab es nicht, denn ich wollte mir die Freiheit lassen, meine Reise unterwegs zu gestalten.
Herausforderungen bei der Packlisten-Planung
Das Fehlen einer festen Route brachte aber auch Herausforderungen mit sich: Ich konnte nur schwer einschätzen, in welchen Ländern ich zu welcher Jahreszeit sein würde. Entsprechend schwierig war es, die Packliste an die unterschiedlichen Klimazonen anzupassen.
Mein Schlafsetup habe ich daher nur für Temperaturen bis -3 Grad ausgelegt. Rückblickend merke ich, dass mich diese Einschränkung doch einschränkt, da ich meine Route nun teilweise nach dem Equipment ausrichten muss – was wieder Freiheiten nimmt.
Gewicht und Ausrüstung
Mein komplettes Setup wiegt rund 40 Kilogramm – ohne Wasser und Verpflegung. Das Rad selbst bringt mit seinem Stahlrahmen und allen Anbauteilen schon 17 Kilogramm auf die Waage.

Reisen für den guten Zweck
Ein wichtiger Aspekt meiner Tour ist auch der soziale Gedanke: Ich sammle Spenden für die Initiative Deworm the World, die Entwurmungsprogramme für Kinder in Entwicklungsländern unterstützt. Um das Projekt zu dokumentieren, halte ich meine Reise auf Social Media fest – mit bewusst minimalem Technik-Setup: lediglich mit Handy und Actioncam.
Grundsätze für die Planung
Bei der Planung haben mir drei Grundsätze besonders geholfen:
- So viel wie nötig, so wenig wie möglich – nur das mitnehmen, was wirklich gebraucht wird.
- Jedes Teil nur einmal bzw. mit klarer Funktion – Multifunktionalität ist praktisch, aber Doppelausrüstung sollte vermieden werden.
- Hochwertig, langlebig und nachhaltig – wenn möglich auf Qualität setzen und bereits vorhandene Ausrüstung nutzen.
Was ich gelernt habe
Nach über 70 Tagen unterwegs habe ich vor allem diese Erkenntnisse gewonnen:
- Je länger die Reise dauert, desto mehr schätzt man etwas mehr Komfort bei der Ausrüstung.
- Unterwegs, besonders in Europa, lassen sich fehlende Dinge meist leicht nachkaufen oder unnötiger Ballast zurückschicken. Außerhalb Europas wird es deutlich schwieriger, hochwertige Ersatzteile zu bekommen.
- Am Ende zählt weniger jedes einzelne Gramm Gewicht – solange man nicht an Ultra-Cycling-Events teilnimmt.

Meine drei wichtigsten Ausrüstungsgegenstände
Manche Teile denkt man vielleicht nicht sofort, aber sie haben sich als besonders sinnvoll erwiesen:
- Ventiladapter – ermöglicht das Aufpumpen von Reifen, selbst wenn nur französische Ventile verfügbar sind.
- Wasserbeutel – sorgt dafür, dass ich abends genug Wasser zum Kochen, Duschen, Spülen oder für Strecken ohne Versorgung habe.
- Faltbares Spülbecken – ideal zum Wäschewaschen, Spülen oder Reparieren von Schläuchen.
Hinweis zu Produktnennungen
Dass ich einzelne Produkte nenne, dient lediglich der Orientierung und stellt keine Kaufempfehlung dar.
Meine Packliste im Detail
Fahrrad
- Gravelbike – 8Bar TFLSBERG STEEL V2
- Sattel – Brooks
- Laufräder – DT Swiss 1800
- Mäntel – Schwalbe G-One Overland
- Gepäckträger – Racktime Lightit 2.0 Tour
- Schutzbleche – SKS Blumels Basic
- Kassette – 12-Gänge, 10–51 Zähne
- Kettenblatt – 34 Zähne
- Schaltwerk – Shimano RD-RX822 SGS 12-Speed
- Aerobar Lenkeraufsatz – Profile Design Neosonic Ergo 45AR
- Spiegel
- Klingel – Canyon Rennrad Klinge
- Speichenreflektoren
- Handyhalterung – SP Connect Micro Stem
- Faltschloss – ABUS
- Frontlicht
- Flaschenhalter 3× – Canyon
👍 Pro:
- Stahlrahmen
- Große Übersetzungsbreite mit kleinen Gängen, um leichter Berge hochzufahren
- Aerobar Lenkeraufsatz
👎 Kontra:
- Probleme mit Reifen – musste mehrfach neue Mäntel besorgen. Nächstes Mal würde ich auf langlebige und pannensichere Reifen setzen, wie Schwalbe Marathon Plus Tour.
- Fahrradständer fehlt – jedes Mal das Fahrrad auf den Boden legen zu müssen, nervt beim Ein- und Auspacken.
Taschen
- Gepäckträgertaschen 2× – Ortlieb Back-Roller
- Gabeltaschen 2× – Ortlieb Fork-Pack
- Rahmentasche – AGU Venture Extrem Frame-Pack Tube
- Snack Pack 2× – AGU Venture
- Oberrohrtasche – Rhinowalk



Schlafen
- Zelt – Nemo Hornet 2
- Isomatte – Therm-a-Rest NeoAir Xlite NXT Large
- Schlafsack – Sea to Summit Spark Pro -1 Grad
- Schlafsack Inlay – Cocoon Egyptian Cotton
- Zeltunterlegplane – Stoic
- Isomatte Flickzeug
👎 Kontra:
- Schlaf-Setup sollte größeren Temperaturbereich abdecken.
- Ein komplett freistehendes Zelt wäre praktischer als ein halb freistehendes.


Küche
- Mehrstoffkocher – Primus OmniFuel
- Brennstoffflasche – Primus 0,3 l
- Topf & Pfanne – iBasingo Titan Set 1200 ml & 500 ml
- Besteck – Opinel Komplettset Picnic+
- Lappen
- Feuerzeug
- Waterproof Bag für Kocher
- Faltbare Dose
👍 Pro:
- Mehrstoffkocher ermöglicht die Nutzung von Benzin, das weltweit an Tankstellen verfügbar und günstig ist.
Trinken
- Trinkflaschen 2× – Elite Fly Tex 750 ml
- Thermosflasche – Thermos ultraleicht 0,75 l
- Wasserblase – Sea to Summit Watercell X 4 l
- Wasserfilter – Katadyn BeFree
Radbekleidung
- Baselayer – AGU Everyday Base Layer ärmellos
- Kurze Radhose – VAUDE Mens Kuro Bib Tights II
- Kurzes Radtrikot – VAUDE Mens Kuro FZ Tricot II
- Beinlinge – VAUDE Leg Warmer II
- Armlinge – VAUDE Arm Warmer II
- Socken 2× – VAUDE Bike Socks Mid II
- Regenhose – VAUDE Mens Drop Pants II
- Windjacke – VAUDE Mens Matera Air Jacket
- Buff
- Schuhe – Vaude Tvl Pavei Tech
- Überschuhe – VAUDE Shoecover Pallas III
- Helm – Lumus Ultra Fly Phantom White / Mips
- Sportkappe – Odlo
- Sportshirt – Odlo
- Handschuhe Winter
- Handschuhe Herbst
- Fahrradbrille – Julbo Fury photochromic
- Sturmhaube
- Warnweste – Lunivo



Freizeitkleidung
- Wanderhose – Vaude Me Farley Stretch T-Zip
- Strümpfe kurz
- Strümpfe lang
- Unterhose
- Schlafshirt
- Schlafshorts
- Sportshirt
- Langarmshirt mit UV-Schutz
- Fleecejacke
- Isolationsjacke – Patagonia Nano Puff
- Regenjacke – Patagonia M’s Torrentshell 3L Jacket
- Barfußschuhe – Vivobarefoot
- Sandalen – TEVA Hurricane XLT 2
Hygiene
- Kernseife
- Seifenschale
- Zahnbürste
- Zahnputztabletten
- Sonnencreme
- Rasierer – Philips One Blade
- Nagelclipper
- Handtuch groß – Pocket Towel XL
- Handtuch klein
- Desinfektionsmittel
- Supplements
- Waschlappen
- Ohrstöpsel
- Schlafmaske
- Lippenbalsam
- Pinzette
- Toilettenpapier
- Mückenspray
- Natron
- Teebaumöl
- Zinksalbe
- Vaseline
💡 Erkenntnis:
- Mit zunehmender Reisedauer wurden die Ansprüche geringer. Mittlerweile nutze ich fast ausschließlich Kernseife zum Waschen, Spülen und Duschen.
Reiseapotheke
- Erste-Hilfe-Set
- Antibiotikum
- Kohletabletten
- Ibuprofen
- Elektrolyte
Video & Foto
- Actioncam – Insta360 X5
- Schutzhülle & Linsenschutz Insta360
- 500 GB Speicherkarte
- Selfistock – Insta360
- GoPro Actioncam
- Lenkerhalterung Actioncam
- Handy – iPhone 16 Pro
- Schutzhülle – SP Connect
- Stativ Universal
Elektronik
- 1 TB SSD
- Bluetooth Kopfhörer – Soundcore Aero Fit Pro
- Kabel Kopfhörer
- Powerbanks – 27.500 mAh, 20.000 mAh Anker 537, 10.000 mAh UGREEN Nexode Wireless
- Netzteiladapter – Tessan 65W
- Verschiedene Kabel & Adapter (Garmin/Rasierer/USB a–c)
- Stirnlampe – Nitecore NU25-400
- Sportuhr – Garmin Forerunner 955
- Navi – Coros Dura Solar
- Kindle
- Alarmanlage – Knog Scout
💡 Erkenntnis:
- Eventuell eine Powerbank weniger mitnehmen, da tägliche Lademöglichkeiten meist verfügbar sind.
Dokumente
- Pass 2×
- Kreditkarte 3×
- Führerschein + internationale Übersetzung
- Kopien der Dokumente (Papier & digital)
- Passfoto
Werkzeug
- Multitool – Trekline Breath F27
- Multitool – TOPEAK Survival Gear Box
- Ritzelabzieher
- Fahrradpumpe
💡 Erkenntnis:
- Elektronische Minipumpe oder Pumpe mit Baranzeige wäre sinnvoll.
Ersatzteile
- Ersatzschlauch 2×
- Reifenheber 2×
- Schaltauge – UDH
- Schlauch- & Tubeless-Flickzeug
- Kabelbinder, Klebeband, Alleskleber
- Kettenöl – Muc-Off All Weather
- Handtuch Kette
- Kettenglied 2×
- Ersatzspeichen & Nippel 6×
- Bremsbeläge 1×
- Zahnbürste Kette
- Ventiladapter
- Ersatzschrauben
- Cleats SPD
Sonstiges
- Bauchtasche
- Rucksack ultraleicht – Osprey
- Spaten ultraleicht
- Kabeltasche
- Mehrweg-Gefrierbeutel als Organizer
- Gummibänder – Tailfin
- Pfefferspray – ABUS
- Wäscheleine – Sea to Summit
- Stift
- Moskitonetz
Essen
- Gewürze
- Weitere Lebensmittel nach Bedarf
💡 Erkenntnis:
- Tägliches Kochen unterwegs war besonders in teureren Ländern Europas praktisch. Für vegetarische Gerichte eignet sich der Kocher gut, da fleischlose Optionen häufig begrenzt sind.
Zwischenfazit nach drei Monaten
Nach drei Monaten hatte ich bereits die halbe Strecke zurückgelegt. Damit stand für mich fest, dass sich meine weitere Reiseroute stark verändern wird. Ob es mich nach Südostasien, Indonesien oder gar Australien verschlägt, bleibt abzuwarten. Spannend wird sein, wie sich mein Setup in diesen Regionen schlägt.
Eine universelle Packliste für alle Radreisen gibt es nicht. Jede Packliste ist individuell – abhängig von Route, Klima, Dauer und persönlichen Bedürfnissen. Meine Liste kann dir jedoch eine wertvolle Orientierung geben, wenn du deine eigene Tour planst.
