Fahrrad im Flugzeug mitnehmen – so fliegt dein Bike mit dir um die Welt

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Du stehst mit deinem Rad am Flughafen – kommt es heil an? Wird es teuer? Darf das E-Bike überhaupt mit? Und wie zur Hölle verpackt man das Ding? Ein Fahrrad mit ins Flugzeug zu nehmen klingt erstmal einfach: Rad einpacken, Gepäck aufgeben, losfliegen. Aber ganz so unkompliziert ist es leider nicht. Je nach Airline, Radtyp und Zielort können die Unterschiede groß sein – bei den Kosten, beim Verpacken und sogar bei der grundsätzlichen Frage, ob dein Rad überhaupt transportiert wird. Und wenn du ein E-Bike dabei hast, wird es nochmal komplizierter.

Was dich beim Fliegen mit dem Fahrrad erwartet, ist leider erstmal ziemlich verwirrend: mal brauchst du einen speziellen Koffer, mal reicht ein Karton vom Bikeshop. Manche Airlines nehmen dein Rennrad für 50 Euro mit, bei anderen zahlst du dreistellig. Und dann ist da noch das große Thema Sicherheit: Kommt dein Rad überhaupt heil an? Damit du bei deinem nächsten Trip nicht mit halbem Lenker am Gepäckband stehst, möchten wir dir einige Tipps geben. Welche Fehler solltest du vermeiden und warum haben E-Bikes kaum Chancen im Flieger?

Darf ich mein Fahrrad mit ins Flugzeug nehmen?

Ja, grundsätzlich kann man ein Fahrrad mit ins Flugzeug nehmen. Aber es gilt dabei nicht als normales Gepäck, sondern fast immer als Sport- oder Sondergepäck. Das bedeutet, du kannst es nicht einfach beim Check-in mitschleppen, sondern musst es vorher anmelden – oft schon direkt bei der Buchung oder spätestens einige Tage vor Abflug. Die genauen Regeln unterscheiden sich von Airline zu Airline. Während manche Fluggesellschaften dein Fahrrad pauschal gegen Aufpreis als Sportgepäck akzeptieren, verlangen andere, dass du dein gesamtes Gepäck inklusive Fahrrad unter das reguläre Freigepäck-Limit packst – was in der Praxis fast nie funktioniert, weil ein verpacktes Fahrrad meist deutlich schwerer und größer ist als ein normaler Koffer. Zusatzkosten sind also immer einzuplanen. Wichtig: Auch wenn eine Airline grundsätzlich Fahrräder transportiert, heißt das noch lange nicht, dass auf jedem Flug auch genug Platz dafür ist. Die Kapazitäten für Sperrgepäck sind begrenzt und gerade bei kleineren Maschinen oder beliebten Verbindungen kann es vorkommen, dass dein Bike nicht mehr mitkommt – es sei denn, du hast es rechtzeitig angemeldet.

Unser Tipp: Informier dich immer direkt bei der Airline, nicht bei Vergleichsportalen oder Drittanbietern. Und am besten buchst du die Fahrradmitnahme im Flugzeug gleich mit, wenn du dein Ticket kaufst. Das spart oft Geld und gibt dir Planungssicherheit.

Ein Fahrrad an einem Sandstrand mit blauem Himmel im Hintergrund. Oben links ist ein Flugzeug zu sehen.

Wie teuer ist es, ein Fahrrad im Flugzeug mitzunehmen?

Wenn du dein Fahrrad als Gepäck im Flugzeug mitnehmen möchtest, können die Kosten dafür extrem variieren. Von rund 50 € bei Billigfliegern bis hin zu mehreren hundert Euro bei Langstrecke. Deshalb gilt: Informiere dich direkt bei deiner Airline, am besten so früh wie möglich. Um dir eine kleine Übersicht zu geben, haben wir hier einige Beispiele. Aber beachte: Die Kosten für das Fahrrad im Flugzeug können abweichen und sind nicht immer garantiert.

  • Ryanair: ca. 60 bis 75€
  • Eurowings: ab 50 €
  • Lufthansa: ca. 70–80 € innerdeutsch, 100–250 € in Europa und bis zu 287 € interkontinental
  • Air France/KLM: 40–125 €

Warum die Preise für die Fahrradmitnahme im Flugzeug so stark schwanken

Die Kosten für den Fahrradtransport im Flugzeug sind alles andere als einheitlich und das hat mehrere Gründe. Zunächst spielt der gewählte Tarif eine große Rolle. Wer ein günstiges Economy-Light-Ticket bucht, hat in der Regel keine Sportgepäck-Inklusivleistung dabei und muss für das Fahrrad extra zahlen. Bei flexibleren oder höheren Tarifklassen kann der Transport hingegen teilweise schon im Preis enthalten sein. Auch die Flugdistanz hat Einfluss: Während bei Inlands- oder innereuropäischen Flügen der Aufpreis oft noch im Rahmen bleibt, wird es auf Langstrecken schnell teuer. Internationale Verbindungen, insbesondere außerhalb Europas, verlangen häufig höhere Gebühren oder zusätzliche Reservierungen für Sperrgepäck.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Größe und Gewicht. Die meisten Airlines erlauben Sportgepäck mit etwa 23 bis 32 Kilogramm und in bestimmten Maximalmaßen. Wird das überschritten, kommen teils happige Übergepäckgebühren dazu – bis zu 150 Euro oder mehr sind möglich. Deshalb lohnt es sich, das verpackte Fahrrad vorher zu wiegen und auszumessen.

Der Zeitpunkt der Buchung kann den Preis stark beeinflussen. Wer sein Fahrrad ins Flugzeug mitnehmen möchte und dies gleich online beim Ticketkauf mitbucht, zahlt häufig weniger. Wer dagegen erst am Flughafen dazubucht oder das Rad nicht vorher anmeldet, riskiert nicht nur höhere Gebühren, sondern auch, dass das Bike gar nicht mitgenommen wird. Denn schließlich ist auch die Platzverfügbarkeit im Flugzeug begrenzt. Fahrräder zählen zum Sperrgepäck und das hat nur ein gewisses Kontingent pro Flug. Gerade bei kleineren Maschinen oder voll ausgelasteten Strecken kann es passieren, dass dein Rad nicht mehr mitkommt – selbst wenn du bereit wärst, dafür zu zahlen.

Fahrrad per Flugzeug mitnehmen – so sparst du Geld und Nerven

Ein Fahrrad mit ins Flugzeug zu nehmen muss kein finanzieller Albtraum sein. Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du dir nicht nur bares Geld, sondern auch viel Organisations-Stress vor dem Abflug ersparen. Der wichtigste Tipp: Buche den Fahrradtransport am besten gleich zusammen mit deinem Flugticket. Viele Airlines bieten bei der Buchung direkt die Option „Sportgepäck“ oder „Fahrradtransport“ an – oft zu deutlich günstigeren Konditionen als später.

Wenn du über Drittanbieter oder Buchungsportale wie Skyscanner oder Opodo buchst: Verlass dich nicht blind auf deren Informationen. Die angezeigten Gepäckregeln sind nicht immer aktuell oder korrekt. Am besten informierst du dich zusätzlich direkt auf der Website der Airline, mit der du tatsächlich fliegst. Dort findest du die verbindlichen Angaben zu Preisen, Größenlimits, Gewichtsbeschränkungen und notwendigen Verpackungsanforderungen. Auch hilfreich: Überprüfe frühzeitig, wie viel Platz für Sondergepäck auf deinem Flug überhaupt vorhanden ist. Gerade bei kleineren Maschinen oder beliebten Strecken wie Mallorca, Lissabon oder Kapstadt kann es sein, dass nur eine begrenzte Anzahl an Fahrrädern mitgenommen wird. Wer früh bucht, hat hier einen klaren Vorteil.

Nicht zuletzt: Miss und wiege dein verpacktes Rad unbedingt vor dem Abflug und zwar realistisch. Ein paar Kilo über dem Limit oder ein paar Zentimeter zu groß können dich schnell 100 Euro mehr kosten oder für Stress vor Ort sorgen. Plane lieber etwas Puffer ein und investiere gegebenenfalls in eine gute Verpackungslösung (z. B. Bike Bag, Karton oder Hartschalenkoffer), die die Airline-Vorgaben erfüllt.

Wie kommt mein Fahrrad sicher ans Ziel?

Ein Bike ist kein Koffer. Wer sein Fahrrad mit ins Flugzeug nehmen will, sollte sich nicht nur um die Buchung kümmern, sondern auch darum, dass es unbeschädigt ankommt. Obwohl Flughäfen heute mit sensiblerem Gepäck umgehen müssen als früher: Fahrräder sind sperrig, empfindlich und landen oft unsanft auf Gepäckbändern oder im Frachtraum. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du das Risiko von Schäden aber deutlich reduzieren.

Zunächst die wichtigste Frage: Wie soll das Rad verpackt werden? Die meisten Airlines verlangen, dass Bikes entweder in einem geeigneten Karton, einem Bikebag oder sogar einem Hardcase transportiert werden. Einfache Plastikhüllen oder lose Teile sind meist nicht erlaubt. Besonders beliebt bei Vielreisenden ist der klassische Fahrradhändler-Karton – stabil, günstig oder sogar kostenlos zu bekommen. Für häufige Flüge lohnt sich aber auch eine eigene Tasche mit Polsterung oder ein robuster Transportkoffer.

Wichtig ist: Um das Fahrrad mit ins Flugzeug nehmen zu können, muss es platzsparend und sicher verstaut werden. Meist bedeutet das:

  • Pedale abschrauben
  • Lenker quer stellen oder demontieren
  • Luft aus den Reifen lassen (nicht zwingend, aber oft empfohlen)
  • Schaltwerk fixieren oder abschrauben
  • Rahmen und empfindliche Teile polstern (z. B. mit Rohrisolierung, Handtüchern oder Schaumstoff)
  • lose Teile wie Schnellspanner, GPS oder Luftpumpe separat und geschützt verstauen

Zusätzlich solltest du dein Case oder den Karton von außen gut beschriften, am besten mit deinem Namen, deiner Flugnummer, Zielort und Handynummer. Falls das Rad verloren geht, kann es so schneller zugeordnet werden. Viele Radreisende empfehlen außerdem, zur Sicherheit ein reißfestes Gepäckband um den Karton zu legen, falls die Verklebung nachgibt. Eine kleine Pannenhilfe solltest du ebenfalls griffbereit im Handgepäck mitnehmen: Ein Multitool, Miniwerkzeug, ein Ersatzschlauch und ggf. ein Ventiladapter können Gold wert sein, wenn du nach der Landung dein Rad direkt startklar machen willst oder etwas fixen musst, was den Flug nicht unbeschadet überstanden hat.

Und nicht zuletzt: Überprüfe deine Versicherung. Manche Reiseversicherungen decken die Kosten für die Fahrradmitnahme im Flugzeug nur eingeschränkt ab – vor allem bei sportlicher Nutzung oder teurer Ausstattung. Wenn du ein hochpreisiges Bike mitnimmst, kann sich eine spezielle Transportversicherung lohnen oder eine Zusatzpolice für Sportgeräte.

Gravel-, Reise- und Rennrad im Flugzeug

Macht das einen Unterschied? Ja, durchaus. Je nachdem, welches Fahrrad du ins Flugzeug mitnehmen willst, kann der Transport einfacher oder deutlich aufwendiger sein. Rennräder sind oft besonders leicht, kompakt und haben keine störenden Anbauteile. Sie lassen sich also meist am einfachsten verpacken. Gravelbikes liegen irgendwo dazwischen: Je nach Ausstattung (z. B. Schutzbleche, Taschenhalterungen oder breite Reifen) kann es etwas fummeliger werden, ist aber gut machbar. Am sperrigsten sind oft Reiseräder mit fest montierten Gepäckträgern, Starrgabeln und zusätzlichem Zubehör. Hier braucht es mehr Platz im Karton oder Case und ein bisschen Geduld beim Fahrrad-Verpacken fürs Flugzeug. Als Faustregel gilt: Je nackter dein Rad, desto besser lässt es sich flugtauglich machen.

Warum E-Bikes im Flugzeug kaum eine Chance haben

So praktisch E-Bikes auch sind – fürs Flugzeug sind sie leider ein echtes Problem. Der Grund liegt fast immer nicht beim Rad selbst, sondern beim Akku. Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in E-Bikes verwendet werden, gelten als Gefahrgut. Die meisten Fluggesellschaften verbieten den Transport von großen E-Bike-Akkus komplett, weil sie bei Beschädigung oder unsachgemäßem Umgang Feuer fangen können. Auch ein Ausbau des Akkus hilft meist nicht weiter, denn selbst als separates Gepäckstück oder im Handgepäck sind diese Akkus in der benötigten Größe nicht zugelassen. Den Akku speziell anzumelden und als Gefahrengut zu verschicken, ist nicht nur kompliziert, sondern auch sehr teuer.

Einige Airlines erlauben kleinere Varianten unter bestimmten Wattstunden-Grenzen (meist unter 100 Wh im Handgepäck), doch handelsübliche E-Bike-Akkus haben oft 400–700 Wh, also weit darüber. Selbst wenn du versuchst, das E-Bike ohne Akku zu transportieren, stößt du auf Hürden: Viele Fluggesellschaften transportieren auch dann keine E-Bikes, weil sie den Akku-Einbau nicht eindeutig ausschließen können oder es an standardisierten Regeln fehlt. Was tun? Wenn du mit einem E-Bike reisen willst, bleibt in den meisten Fällen nur der Bodentransport per Spedition, Bahn oder die Option, eines vor Ort zu leihen. Das mag unpraktisch erscheinen, ist aber derzeit die einzige rechtlich sichere und realistisch umsetzbare Lösung. Wer sein Fahrrad mit ins Flugzeug nehmen möchte, ist mit einem klassischen Modell also deutlich besser beraten.

Fazit: Fliegen mit Fahrrad – möglich, aber nichts für Kurzentschlossene

Ein Fahrrad im Flugzeug mitzunehmen ist absolut machbar, aber es braucht Vorbereitung, gute Planung und ein bisschen Geduld. Von den Buchungsregeln über die Verpackung bis hin zu den Preisen ticken nicht alle Airlines bei der Fahrradbeförderung mit dem Flugzeug gleich. Wer früh bucht, sich gut informiert und sein Rad sorgfältig verpackt, wird am Ziel oft mit einem echten Abenteuer belohnt und dem guten Gefühl, auf zwei Rädern unterwegs zu sein, die man kennt. Nur dein E-Bike darfst du leider nicht mit ins Flugzeug nehmen: Das bleibt (vorerst) am Boden. Dafür gilt umso mehr: Je leichter, simpler und flexibler dein Setup, desto entspannter wird die Reise und genau darum geht es beim Bikepacking ja eigentlich auch.

Von Matthias Hensel

Matthias Hensel Gründer Bikepacking

Matthias ist der Gründer vom Bike-Packing Shop. Aus Leidenschaft für Radreisen und minimalistisches Reisen hat er den Shop gegründet, um Radfahrern die beste Auswahl an Bikepacking- und Fahrradzubehör zu bieten. Mit viel Erfahrung auf Tour achtet er darauf, nur durchdachte, zuverlässige und praxiserprobte Produkte ins Sortiment aufzunehmen.