Gravel Rennen Deutschland: Dein Wegweiser durch die wilde Welt der Schotterrennen

gravel rennen in deutschland

Gravel Rennen erobern Deutschland – und du stehst um 6 Uhr morgens mit 200 anderen Abenteurern an der Startlinie im Pfälzerwald. Der Morgennebel hängt noch zwischen den Bäumen, dein Gravelbike ist bis unters Dach mit Taschen beladen, und vor dir liegen 300 Kilometer Waldwege, Schotterpisten und die ein oder andere Überraschung. Willkommen in der rasant wachsenden Szene der Gravel Rennen in Deutschland – einer Bewegung, die das Rennradfahren gerade komplett auf den Kopf stellt.

Warum deutsche Schotterrennen anders ticken als der Rest

Die deutsche Gravel-Szene hat sich in den letzten drei Jahren explosionsartig entwickelt, aber mit einer ganz eigenen Philosophie. Während in den USA beim Dirty Kanza (heute Unbound Gravel) die schiere Distanz und Einsamkeit im Vordergrund stehen, haben deutsche Veranstalter etwas Besonderes geschaffen: Events, die technisch anspruchsvoll sind, aber trotzdem diese einzigartige „Wir-gegen-den-Weg“-Atmosphäre bewahren.

Das Grenzsteintrophy im Bayerischen Wald macht es vor: 350 Kilometer entlang vergessener Grenzwege, mit über 7.000 Höhenmetern. Klingt brutal? Ist es auch. Aber die Mischung aus perfekt ausgewählten Trails, der Selbstversorgung unterwegs und dem Spirit der Teilnehmer macht daraus ein Abenteuer, das süchtig macht. Die Organisatoren verstehen es meisterhaft, die Balance zwischen Herausforderung und Machbarkeit zu finden – ein Markenzeichen deutscher Gravel Events.

Was viele nicht wissen: Die meisten deutschen Gravel Rennen sind bewusst als „Unsupported“ konzipiert. Das bedeutet, du bist komplett auf dich allein gestellt. Keine Verpflegungsstationen, keine Begleitfahrzeuge, nur du, dein Bike und deine Ausrüstung. Diese Philosophie zieht eine ganz besondere Art von Bikern an – solche, die nicht nur schnell sein wollen, sondern auch clever packen und planen können.

Das Schöne an der deutschen Gravel-Szene: Sie ist noch jung genug, um offen zu sein. Hier fahren Ex-Profis neben Einsteigern, Ultracycling-Veteranen neben Bikepacking-Neulingen. Die Hierarchien der Straße existieren nicht. Was zählt, ist der Wille, anzukommen – und die Geschichten, die man danach erzählen kann.

Die Crème de la Crème: Events, die du auf dem Schirm haben solltest

Die Top-Events im Detail

Der Orbit360 hat sich innerhalb kürzester Zeit zum Klassiker entwickelt. Eine Runde um den Bodensee, aber nicht auf langweiligen Radwegen, sondern auf den verstecktesten Trails, die die Region zu bieten hat. 360 Kilometer, 24 Stunden Zeitlimit, und eine Streckenführung, die selbst Locals überrascht. Das Geniale: Du kannst wählen, ob du im Uhrzeigersinn oder dagegen fährst – zwei komplett unterschiedliche Erfahrungen.

Noch relativ unbekannt, aber absolut empfehlenswert ist das Stoneman Miriquidi Adventure. Während die MTB-Version schon Kultstatus hat, ist die Gravel-Variante ein echter Geheimtipp. 180 Kilometer durch das Erzgebirge, mit Passagen, die dich an deine technischen Grenzen bringen. Hier zeigt sich, wer sein Gravelbike wirklich beherrscht – und wer nur auf Schotter geradeaus fahren kann.

Das Tuscany Trail Germany (ja, der Name verwirrt) findet nicht in Italien statt, sondern in der Pfalz. Die Veranstalter haben es geschafft, das italienische Flair perfekt auf deutsche Verhältnisse zu übertragen. Weinberge, verwinkelte Pfade, und eine Routenführung, die jeden Kilometer zu einem Erlebnis macht. Mit 250 Kilometern und 4.500 Höhenmetern ist es technisch weniger anspruchsvoll als andere Events, aber landschaftlich kaum zu toppen.

Vergleich: Gravel Rennen vs. Brevets vs. RTFs

Gravel RennenBrevetsRTFs
FormatSelbstversorgung, ZeitlimitKontrollstellen, ZeitfensterVerpflegung, kein Zeitdruck
Untergrund50-80% Schotter/TrailsMeist AsphaltÜberwiegend Straße
NavigationGPS-Track, selbstständigRoadbook oder GPSAusschilderung
Kosten50-150€20-50€15-40€
CommunityAdventure-orientiertLangstrecken-PuristenBreitensportler

Die Kosten im Blick: Was dich ein Gravel-Abenteuer wirklich kostet

Bevor du dich kopfüber ins Gravel-Vergnügen stürzt, lass uns über Geld reden. Die Startgebühren für deutsche Gravel Rennen liegen typischerweise zwischen 50 und 150 Euro – abhängig von Streckenlänge und inkludierten Leistungen. Das klingt erstmal moderat, aber die wahren Kosten liegen woanders.

Die Ausrüstung ist der große Posten: Ein vernünftiges Gravel-Setup mit Taschen, GPS-Navigation und Beleuchtung summiert sich schnell auf 500-1000 Euro zusätzlich zu deinem Bike. Dazu kommen Anreise und eventuell Übernachtungen. Für ein Wochenend-Event solltest du insgesamt mit 300-500 Euro rechnen. Klingt viel? Bedenke, dass du dafür ein Abenteuer bekommst, von dem du noch Jahre erzählen wirst.

Aber Events sind nur die halbe Miete – ohne die richtige Ausrüstung wird jedes Rennen zur Qual.

Packstrategie: Weniger ist mehr bei Gravel Rennen

Hier trennt sich bei Gravel Rennen die Spreu vom Weizen. Ich habe schon Teilnehmer gesehen, die mit einem halben Fahrradladen am Start standen – und nach 100 Kilometern komplett fertig waren. Das Geheimnis liegt nicht darin, für jede Eventualität gerüstet zu sein, sondern smart zu packen.

Eine wasserdichte Satteltasche mit 8-12 Litern Volumen ist dein Hauptquartier. Hier kommt alles rein, was du nicht ständig brauchst: Wechselklamotten (nur das Nötigste!), Werkzeug, Ersatzschlauch. Die Rahmentasche (3-4 Liter) wird zur mobilen Snackbar – Energy Gels sind out, echtes Essen ist in. Selbstgemachte Energieriegel, Nüsse, getrocknete Früchte. Und ja, auch die obligatorische Salami für den Notfall. Eine Oberrohrtasche (1 Liter) nimmt die Kleinteile auf: Sonnencreme, Lippenpflege, Schmerztabletten für den Notfall.

Der Game Changer sind Aerobars mit integrierten Taschen oder eine Lenkertasche (2-3 Liter). Nicht nur, dass du eine zusätzliche Griffposition hast (Gold wert nach 200 Kilometern), du hast auch dein wichtigstes Equipment direkt im Blick. Smartphone für die Navigation, Powerbank, und die Snacks für die nächste Stunde – alles griffbereit, ohne anhalten zu müssen. Ein kleiner Tipp aus der Praxis: Klettbandstreifen an der Oberseite der Tasche anbringen, dann rutscht auch bei ruppigen Abfahrten nichts raus.

Gravel Rennen Deutschland Packliste – Die 10 Essentials

  1. Multitool mit Kettennieter – Ohne geht’s nicht nach Hause
  2. 2 Ersatzschläuche + Flickzeug – Tubeless versagt auch mal
  3. Minipumpe oder CO2-Kartuschen (3 Stück) – Besser haben als brauchen
  4. Stirnlampe + Rücklicht – Auch bei Tagesrennen!
  5. Powerbank (10.000mAh) – GPS frisst Akku
  6. Regenjacke (packbar) – Wetter in Deutschland…
  7. Erste-Hilfe-Basics – Pflaster, Desinfektionsmittel, Schmerzmittel
  8. Kabelbinder + Tape – Die universellen Problemlöser
  9. Bargeld + EC-Karte – Für Notfall-Verpflegung
  10. Notfall-Kontakte auf Papier – Falls das Handy stirbt

Das perfekte Gravel-Setup: Mehr als nur breite Reifen

Dein Bike ist bei Gravel Rennen dein wichtigster Partner – und die richtige Abstimmung entscheidet über Qual oder Quality Time. Die Reifenwahl ist dabei das A und O: 40-45mm haben sich als Sweet Spot etabliert. Schmaler wird’s auf technischen Passagen haarig, breiter kostet unnötig Geschwindigkeit auf Asphalt-Verbindungsetappen. Persönlich schwöre ich auf Tubeless-Setup mit niedrigem Druck (2,5-3,5 bar) – der Komfortgewinn ist unbezahlbar, und Pannen durch Durchschläge sind praktisch eliminiert.

Bei der Schaltung scheiden sich die Geister: 1x oder 2x? Für die meisten deutschen Gravel Rennen ist 1×11 oder 1×12 mit einer 40er oder 42er Kassette hinten völlig ausreichend. Vorne reicht meist ein 38er oder 40er Kettenblatt. Die Simplizität von 1x (keine Umwerfer-Probleme, weniger Gewicht) überwiegt die minimal größeren Gangsprünge. Wer allerdings Alpenpässe in seine Gravel-Abenteuer einbaut, ist mit 2x und einer Kompaktkurbel besser bedient.

Unterschätzt werden oft die Kontaktpunkte: Ein bequemer Sattel (nach 8 Stunden spürst du jeden Fehler), ergonomische Griffe und ein Lenkerband mit extra Dämpfung sind keine Luxus, sondern Notwendigkeit. Apropos Lenker: Ein Flare von 10-15 Grad gibt dir in technischen Passagen mehr Kontrolle und Platz für Taschen. Und Schutzbleche? Kein Fashion-Statement, sondern bei deutschen Wetterverhältnissen oft genug der Unterschied zwischen ankommen und aufgeben.

Trainingsplan: 12 Wochen zum ersten Gravel Rennen

Die meisten Hobbyfahrer machen einen entscheidenden Fehler: Sie trainieren für Gravel Rennen wie für Straßenrennen. Lange Grundlagenausfahrten sind wichtig, keine Frage. Aber was dich bei einem 300-Kilometer-Gravel-Event wirklich rettet, ist die Fähigkeit, auch nach 8 Stunden im Sattel noch technisch sauber zu fahren.

Woche 1-4: Grundlagenaufbau
Der Fokus liegt auf Volumen, nicht Intensität. Steigere deine wöchentliche Kilometerleistung um maximal 10% pro Woche. Mindestens eine lange Ausfahrt (3-5 Stunden) am Wochenende, dabei bewusst unterschiedliche Untergründe einbauen. Zwei kürzere Einheiten unter der Woche (1-2 Stunden) mit Fokus auf Trittfrequenz und Effizienz.

Woche 5-8: Intervalle und Technik
Jetzt wird’s spezifisch. Mein Trainingsgeheimnis: Intervalle auf unterschiedlichen Untergründen. Eine Stunde Feldwege, dann direkt auf technische Singletrails wechseln, wenn die Beine schon müde sind. So lernst du, auch mit Laktat in den Beinen noch präzise zu lenken und die richtige Linie zu finden. Zweimal pro Woche reicht, aber diese Sessions haben es in sich. Die lange Wochenendausfahrt steigert sich auf 5-7 Stunden.

Woche 9-12: Spezifische Vorbereitung
Die letzten vier Wochen simulieren Rennbedingungen. Mindestens eine Ausfahrt mit voller Beladung – du musst wissen, wie sich dein Bike mit Gepäck verhält. Eine Nachtausfahrt ist Pflicht (dazu gleich mehr). In Woche 10 oder 11 eine Generalprobe: 70-80% der Renndistanz am Stück, mit Rennverpflegung und -tempo. Die letzte Woche ist Tapering – Umfang reduzieren, Intensität beibehalten, Beine frisch machen.

Nachtfahrten: Die unterschätzte Disziplin

Unterschätzt wird auch das Fahren bei Nacht. Die meisten Gravel Rennen gehen über 24 Stunden oder starten im Dunkeln. Wer das erste Mal mit Stirnlampe durch den Wald brettert, erlebt sein blaues Wunder. Die Perspektive verändert sich komplett, Bodenwellen werden zu Bergen, harmlose Pfützen zu bodenloser Tiefe. Gewöhn dich daran, bevor es ernst wird.

Die richtige Beleuchtung ist dabei entscheidend: Eine leistungsstarke Helmlampe (mindestens 800 Lumen) kombiniert mit einer Lenkerlampe gibt dir optimale Sicht. Die Helmlampe folgt deiner Blickrichtung – perfekt für Kurven und technische Passagen. Die Lenkerlampe sorgt für konstante Grundausleuchtung. Trainiere das Zusammenspiel beider Lichtquellen, es braucht Übung, bis du intuitiv die richtige Ausleuchtung findest.

Wetterkapriolen meistern: Von Sahara-Hitze bis Sibirien-Feeling

Deutschland und stabiles Wetter? Ein Widerspruch in sich – besonders bei Gravel Rennen, die gerne mal 24 Stunden oder länger dauern. Die Kunst liegt darin, auf alles vorbereitet zu sein, ohne wie ein Packesel beladen zu sein.

Im Frühjahr (März-Mai) sind die Temperaturunterschiede extrem: Morgens Frost, mittags T-Shirt-Wetter. Zwiebelprinzip ist Pflicht! Arm- und Beinlinge, eine windichte Weste und eine ultraleichte Regenjacke sind deine Lebensversicherung. Im Sommer (Juni-August) unterschätzen viele die Gefahr von Gewitterzellen. Die können dich innerhalb von Minuten von 35 Grad in gefühlte Eiszeit katapultieren. Immer eine Notfall-Windjacke dabei haben!

Der Herbst (September-November) ist Gravel-Hochsaison, aber auch am unberechenbarsten. Nebel kann die Sicht auf wenige Meter reduzieren – reflektierende Elemente an Bike und Kleidung sind kein Nice-to-have, sondern überlebenswichtig. Und der Winter? Ja, es gibt tatsächlich Verrückte, die Gravel Rennen bei Minusgraden fahren. Hier gilt: Lieber eine Schicht zu viel als eine zu wenig. Erfrierungen an Fingern und Zehen sind kein Spaß.

Navigation: Wenn der GPS-Track zum Lebensretter wird

Die Zeiten von ausgeschilderten Strecken sind bei Gravel Rennen vorbei. Self-supported heißt auch self-navigated. Ein zuverlässiges GPS-Gerät ist daher kein Luxus, sondern Grundausstattung. Bewährt haben sich Garmin Edge 530/830/1030 oder Wahoo ELEMNT Bolt/Roam – robust, lange Akkulaufzeit, gut ablesbare Displays.

Der Profi-Tipp: Niemals nur auf eine Navigationsquelle verlassen! Hauptgerät am Lenker, Backup-Track auf dem Smartphone (im Flugmodus für maximale Akkulaufzeit), und als letzte Rettung die wichtigsten Wegpunkte auf Papier notiert. Klingt paranoid? Warte ab, bis dein GPS nach 200 Kilometern im Regen den Geist aufgibt.

Vor dem Rennen: Track auf allen Geräten laden und testen! Nichts ist frustrierender, als an der Startlinie festzustellen, dass das Dateiformat nicht kompatibel ist. Und lerne, auch ohne elektronische Hilfe zu navigieren – Kompass und Karte können im Notfall den Tag retten.

Regeneration und Ernährung: Die geheimen Erfolgsfaktoren

Was du während des Rennens isst, entscheidet über Ankommen oder Aufgeben. Die Faustregel: Pro Stunde 60-90g Kohlenhydrate, ab Stunde 4 steigend. Aber vergiss die Gel-Orgien – dein Magen wird rebellieren. Echtes Essen ist angesagt: Bananen, Datteln, selbstgemachte Reisriegel, belegte Brötchen. Ab Kilometer 200 sehnt sich dein Körper nach salzigen Sachen – Brezeln, Nüsse, sogar die gute alte Salamistange wird zum Gourmet-Erlebnis.

Trinken ist noch wichtiger: Minimum 500ml pro Stunde, bei Hitze deutlich mehr. Nur Wasser reicht nicht – Elektrolyte müssen rein! Isotonische Getränke, Elektrolyt-Tabletten oder das gute alte Apfelschorle (1:1 gemischt) halten deinen Mineralhaushalt im Gleichgewicht.

Nach dem Rennen beginnt die eigentliche Arbeit: Regeneration. Die ersten 30 Minuten sind entscheidend – Kohlenhydrate und Protein im Verhältnis 3:1. Ein Recovery-Shake oder schlicht Schoko-Milch mit Banane wirken Wunder. Die nächsten 48 Stunden: Viel schlafen, moderat bewegen (aktive Regeneration), ausreichend essen und trinken. Massage oder Faszienrolle helfen, die malträtierten Muskeln wieder geschmeidig zu bekommen.

Häufige Anfängerfehler, die dich das Rennen kosten können

Overdressing ist der Klassiker. Ja, morgens um 6 ist es kalt. Nein, du brauchst keine Winterjacke für ein Sommerrennen. Nach 30 Minuten schwitzt du dich zu Tode. Lieber frieren als schwitzen – du wärmst dich schnell auf, aber nasse Kleidung wirst du stundenlang nicht los.

Falscher Reifendruck hat schon viele Träume platzen lassen. Zu viel Druck: Du wirst durchgeschüttelt bis zur Besinnungslosigkeit. Zu wenig: Durchschläge und Energieverlust. Der Sweet Spot liegt meist 0,5-1 bar unter deinem Straßen-Setup. Experimentiere im Training!

Keine Navigations-Backups rächen sich bitter. „Mein Garmin hält schon 20 Stunden“ – bis er es nicht tut. Immer Plan B und C in der Hinterhand haben. Und lerne, Akkus zu sparen: Display-Helligkeit runter, unnötige Funktionen aus, Flugmodus beim Smartphone.

Zu schneller Start ist der Anfängerfehler schlechthin. Die ersten 50 Kilometer fühlst du dich wie ein Weltmeister – und bezahlst es ab Kilometer 150 bitter. Gravel Rennen sind Langstrecken-Schach, kein Sprint. Wer zu früh all-in geht, steht später am Straßenrand.

Dein Aktionsplan für die nächsten 3 Monate:

Wenn du bis hier gelesen hast, juckt es dich vermutlich schon in den Beinen. Gut so! Aber stürz dich nicht gleich bei einem 300-Kilometer-Monster ins Verderben. Such dir für den Anfang ein Event um die 150 Kilometer aus – lang genug für das echte Gravel-Feeling, aber kurz genug, um nicht komplett zu explodieren.

Einsteiger-freundliche Events für deine Gravel-Premiere:

  • Gravel Grit Gäuboden (Bayern, Juni) – 120km, 1.200hm, Schwierigkeit: Mittel
    Perfekt für Einsteiger: Moderate Höhenmeter, gute Mischung aus Schotter und Waldwegen
  • Kiesbett Gravel Ride (Brandenburg, August) – 150km, 800hm, Schwierigkeit: Leicht
    Flaches Profil, sandige Abschnitte fordern Technik statt Kondition
  • Rheingravel (Rheinland-Pfalz, September) – 160km, 1.500hm, Schwierigkeit: Mittel
    Landschaftlich traumhaft, technisch moderat, ideal für erste längere Distanz
  • Harz Gravel Challenge „Light“ (Niedersachsen, Oktober) – 130km, 2.000hm, Schwierigkeit: Mittel-Schwer
    Knackige Anstiege, aber kurz genug um durchzukommen

Melde dich JETZT für ein Event in drei Monaten an. Nicht nächstes Jahr, nicht „irgendwann wenn ich fit bin“. Jetzt. Die Anmeldung ist der Commitment, der alles verändert. Plötzlich hat dein Training einen Sinn, deine Ausrüstung einen Zweck, und deine Wochenendausfahrten eine neue Perspektive.

Die wichtigsten Gravel-Communities und Ressourcen

Die deutsche Gravel-Szene lebt von ihrer Community. Hier findest du Gleichgesinnte, Trainingspartner und jede Menge Inspiration:

Online-Communities:
– Gravel Union Deutschland (Facebook-Gruppe mit 15.000+ Mitgliedern)
– Gravelfondo.de – Das deutsche Gravel-Forum mit Event-Kalender
– Bikepacking Germany (Forum für Ausrüstungstipps und Streckentipps)

Apps und digitale Helfer:
– Komoot – Perfekt für Gravel-Routenplanung mit Community-Highlights
– Strava Gravel Segments – Finde die besten Schotterwege in deiner Region
– Ride with GPS – Profi-Tool für Streckenplanung und Navigation

Lokale Gruppen und Rides:
Praktisch jede größere Stadt hat mittlerweile Gravel-Gruppenausfahrten. Check die lokalen Bike-Shops – die sind meist bestens vernetzt. In Berlin trifft sich die „Dirty Dozen“ jeden Mittwoch, in München rollt die „Gravel Mob“ samstags, Hamburg hat die „Schotter-Sheriffs“. Einfach mal mitfahren – die Gravel-Community ist extrem offen und hilfsbereit.

Und wenn du dann an diesem nebligen Morgen mit 200 anderen Verrückten an der Startlinie stehst, wirst du verstehen, warum Gravel Rennen in Deutschland gerade durch die Decke gehen. Welches Event wird dein erstes sein?

Mindset-Shift: Warum Gravel Rennen dein Radfahren revolutionieren

Nach meinem ersten Gravel Rennen war ich ein anderer Fahrer. Nicht schneller, aber kompletter. Die Erfahrung, 300 Kilometer autark zu bewältigen, verändert deine Perspektive auf das Radfahren fundamental. Plötzlich sind 100-Kilometer-Ausfahrten keine große Sache mehr. Du lernst, auf deinen Körper zu hören, Krisen zu managen, und vor allem: den Moment zu genießen, auch wenn es wehtut.

Die Community ist dabei der unterschätzte Faktor. Bei Gravel Rennen gibt es keine Teamtaktik, keine Windschattenspiele. Jeder fährt für sich, aber alle fahren zusammen. Wenn du um 3 Uhr nachts allein durch den Wald gurgelst und plötzlich ein anderer Fahrer auftaucht, entsteht eine unausgesprochene Kameradschaft. Man fährt ein Stück zusammen, teilt vielleicht einen Riegel, motiviert sich gegenseitig – und trennt sich wieder, wenn das Tempo nicht passt.

Von Matthias Hensel

Matthias Hensel Gründer Bikepacking

Matthias ist der Gründer vom Bike-Packing Shop. Aus Leidenschaft für Radreisen und minimalistisches Reisen hat er den Shop gegründet, um Radfahrern die beste Auswahl an Bikepacking- und Fahrradzubehör zu bieten. Mit viel Erfahrung auf Tour achtet er darauf, nur durchdachte, zuverlässige und praxiserprobte Produkte ins Sortiment aufzunehmen.