Rennrad und Bikepacking – das klingt im ersten Moment ein bisschen wie Espresso und Lagerfeuer. Zwei Welten, die eigentlich wenig miteinander zu tun haben. Das eine steht für Speed, Wattzahlen und schmale Reifen, das andere für Abenteuer, Taschen am Rahmen und Nächte im Freien. Und doch: Die Kombi funktioniert, wenn man weiß, wie.
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Denn wer sagt, dass Bikepacking immer mit Gravel, Zelt und Offroad-Gepäckkarawane zu tun haben muss? Auch mit dem Rennrad kannst du mehrtägige Touren fahren, fernab von Autolärm, mit leichtem Gepäck, ordentlich Strecke – und dem großartigen Gefühl, unabhängig unterwegs zu sein. Du brauchst dafür keinen Carbon-Bomber mit 10 Litern Stauraum im Unterrohr. Was du brauchst, ist ein bisschen Planung, etwas Liebe zum Minimalismus und ein Ziel, das dich antreibt.
Bikepacking mit dem Rennrad ist wie Ultraleicht-Wandern auf zwei Rädern: Du verzichtest auf Überfluss, gewinnst dafür Tempo, Weite und neue Perspektiven. Klingt gut? Dann schauen wir uns mal an, wie das geht und worauf du besser vorbereitet sein solltest.
Warum eigentlich mit dem Rennrad auf Bikepacking-Tour? Die Vorteile im Tritt
Wer Bikepacking hört, denkt oft zuerst an dicke Reifen, viel Gepäck und einsame Schotterpisten irgendwo im Nirgendwo. Dass auch das Rennrad ein richtig gutes Reisegefährt sein kann, geht dabei gern unter. Zu Unrecht, denn gerade wenn du auf Tempo, Leichtigkeit und lange Distanzen stehst, bringt das Rennrad beim Bikepacking einige Vorteile mit.
Der größte Pluspunkt: Du bist schnell. Und mit schnell meinen wir nicht Rennen um Bestzeiten, sondern eher: du kommst richtig weit. 150 Kilometer am Tag sind kein Problem, denn mit leichtem Gepäck und guter Strecke fliegst du förmlich dahin. Das heißt: Du kannst größere Distanzen planen, unterschiedliche Regionen verbinden und auch mal spontan umplanen, wenn du merkst, dass du noch Bock auf ein paar Extra-Kilometer hast. Du bist mobil, flexibel und unabhängig bei minimalem Aufwand.
Dazu kommt die Effizienz. Das Rennrad rollt leicht, der Luftwiderstand ist gering und die Energie kommt direkt auf die Straße. Jeder Tritt bringt dich spürbar weiter und genau das macht lange Tagesetappen nicht nur machbar, sondern oft sogar richtig angenehm. Du brauchst keine große Ausstattung, keinen dicken Schlafsack und keine doppelte Packtasche, wenn du abends in einer kleinen Pension oder einem Hostel schläfst. Wer smart packt und vielleicht sogar mit einem Biwaksack arbeitet, ist genauso gut unterwegs, nur eben ohne kiloschwere Ausrüstung.
Du hast die Wahl: Rennrad-Bikepacking funktioniert sowohl für sportliche Tourenfahrer, die gerne Höhenmeter sammeln, als auch für Genussmenschen, die sich lieber durchs Elsass rollen oder über ruhige Flusstäler in Süddeutschland cruisen. Du kannst Asphalt-Fernradwege nehmen, über verkehrsarme Passstraßen fahren oder durch pittoreske Dörfer in Italien, Frankreich oder Österreich gleiten. Das Rennrad eröffnet dir all das mit Stil, Geschwindigkeit und ziemlich wenig Gepäck. Und dann ist da noch der Spaßfaktor: Bikepacking mit dem Rennrad fühlt sich leicht an. Du hast keinen Packesel unter dir, sondern ein sportliches, reaktives Rad, das Lust macht, in die Pedale zu treten. Jeder Anstieg wird zur kleinen Challenge und jede Abfahrt zum Highlight. Du bekommst das gute Gefühl von „Ich bin unterwegs“, aber ohne das Gefühl, mit jedem Kilometer schwerer zu werden. Du verbindest das Beste aus zwei Welten: sportliches Fahren und individuelles Reisen. Und das ist ziemlich unschlagbar.

Was unterscheidet Rennrad-Bikepacking vom MTB oder dem klassischen Tourenrad?
Bikepacking ist nicht gleich Bikepacking – ob Rennrad, MTB oder auch Reiserad macht einen großen Unterschied. Das wirst du spätestens merken, wenn du mal versucht hast, mit dem Rennrad einen matschigen Waldweg zu fahren oder mit dem Mountainbike eine 200-Kilometer-Etappe auf Asphalt runterzureißen. Der Unterschied liegt nicht nur im Untergrund, sondern auch im Fahrgefühl, im Tempo, in der Art zu reisen und vor allem im Fokus.
Mit dem Rennrad bist du leicht, schnell und effizient unterwegs. Asphalt ist dein Revier, Höhenmeter sind dein Freund (meistens) und Windschatten dein bester Antrieb. Du hast wenig Gewicht am Rad, rollst lange Distanzen und planst deine Etappen eher nach Kilometern als nach dem nächsten Lagerfeuerplatz. Statt einsamer Forstwege gibt es Panorama-Passstraßen, statt Waldbiwak öfter mal einen Gasthof. Das Abenteuer liegt hier in der Strecke, in der Dynamik, im minimalistischen Reisen mit Stil, nicht unbedingt im „Zurück zur Wildnis“-Gefühl.
Beim MTB-Bikepacking geht es rauer zu. Du fährst abseits, nimmst auch mal Schotter, Trails, Wurzelpassagen oder Bachquerungen mit. Komfort ist hier oft zweitrangig, Hauptsache draußen und offroad. Dafür ist das MTB robuster, mit mehr Packvolumen und einer höheren Toleranz gegenüber dem, was der Weg so hergibt. Die Geschwindigkeit ist niedriger, aber das Naturerlebnis oft direkter – Wildcamping statt Weinhotel.
Und beim klassischen Reiserad (Touring-Bike mit Gepäckträgern und Packtaschen) setzt du eher auf Stabilität, Komfort und eine gewisse Grundversorgung. Du hast viel Stauraum, fährst gemütlich und planst meist mit festen Übernachtungsplätzen. Weniger Abenteuer, mehr Zuverlässigkeit. Ideal für lange Touren mit Campingplatz und Küche, aber eben auch deutlich schwerer.
Welches Rennrad eignet sich fürs Bikepacking?
Nicht jedes Rad ist gleich und genauso wenig eignet sich jedes Modell gleich gut für längere Rennrad-Bikepacking-Abenteuer. Je nachdem, welchen Typ du fährst (oder planst anzuschaffen), kann das Reisen damit entspannt, herausfordernd oder auch kreativ werden. Hier ein Überblick:
Klassisches Rennrad – geht, aber nicht ganz ohne Kompromisse
Das klassische Rennrad ist leicht, schnell, sportlich und dabei oft ziemlich reduziert. Das bedeutet: enge Geometrie, kaum Reifenfreiheit, wenig Komfort und in der Regel null Ösen für Gepäckträger oder Extras. Wer damit auf Tour gehen will, muss minimalistischer denken. Bikepacking funktioniert hier nur mit kleinen, leichten Taschen (z. B. Sattel-, Rahmen- oder Lenkertasche) und einer sehr reduzierten Packliste. Wer es spartanisch mag und keine Angst vor einer tiefen Sitzposition hat, kann das machen. Für längere oder mehrtägige Touren mit Biwak wird es aber schnell grenzwertig – besonders für Rücken, Nacken und Sitzfleisch.
Endurance-Rennrad – der Sweet Spot für Bikepacking
Endurance-Rennräder sind quasi die Touring-kompatiblen Cousins der klassischen Racer. Sie bieten eine entspanntere Sitzposition, mehr Reifenfreiheit (oft bis 32 oder sogar 35 mm), bessere Dämpfung und häufig auch Montagepunkte für Flaschenhalter, Schutzbleche oder Gepäckträger. Genau das macht sie zur perfekten Basis für das Bikepacking mit Rennrad. Du kannst schneller fahren als mit einem Gravelbike, hast aber trotzdem ausreichend Komfort für lange Etappen und ein bisschen mehr Spielraum bei der Taschenwahl. Wenn du dein Rennrad regelmäßig zum Reisen nutzen willst, ist das Endurance-Modell wahrscheinlich dein bester Freund.
Aero-Rennrad – lieber zum Zeitfahren als zum Zelten
Aero-Bikes sind gebaut für eins: Geschwindigkeit. Sie sind ultrasteif, windschnittig, aggressiv und alles andere als praktisch. Für Bikepacking sind sie nur sehr eingeschränkt geeignet: Es fehlen meist die Ösen, der Rahmen ist oft empfindlich (vor allem bei Carbon) und durch die spezielle Formgebung passen viele Taschen entweder gar nicht oder nur schief und klappernd. Dazu kommt: Wer einmal mit einer prall gefüllten Satteltasche an einem Aero-Bike einen steilen Anstieg gefahren ist, weiß, wie wenig Spaß das machen kann. Für ein ultraleichtes Overnighter-Setup ist ein solches Bike okay, für längere Reisen eher suboptimal.
Vintage-Rennrad – Charme trifft Abenteuer
Alte Stahlrahmen-Rennräder haben nicht nur Stil, sie bringen auch einige unerwartete Vorteile mit: Sie sind robust, haben oft Ösen an Gabel oder Hinterbau und lassen sich mit etwas Kreativität ziemlich gut fürs Bikepacking umrüsten. Klar, du hast keine modernen Schaltgruppen oder Scheibenbremsen, aber dafür ein Rad, das nicht zimperlich ist, wenn es mal ein bisschen ruppiger wird. Und: Du wirst auf jedem Campingplatz garantiert auf mindestens ein anerkennendes Nicken stoßen. Wer den Retro-Charme mag, kann mit einem Vintage-Renner ziemlich lässig auf Tour gehen.
Die richtigen Taschen für die Rennrad-Bikepacking-Tour
Rennräder sind minimalistisch gebaut und genau das spiegelt sich auch im Taschen-Setup wider. Kein Platz für fette Seitentaschen oder wackelige Konstruktionen. Stattdessen: smart packen, clever kombinieren und jede Lücke nutzen. Wer sein Rennrad zum Bikepacking nutzen will, setzt auf leichte, aerodynamische Taschen, die sich direkt am Rahmen befestigen lassen – ohne zusätzliche Halterungen oder Spezialträger.
Satteltasche
Sie ist der Klassiker beim Bikepacking – auch fürs Rennrad. In der großen Rolle unter dem Sattel verstaust du Kleidung, Schlafsack oder dein Biwak-Setup, ohne dabei viel Windwiderstand zu erzeugen. Wichtig beim Rennrad: Sie sollte absolut stabil sitzen und nicht schwingen. Gute Modelle – etwa von Apidura, Ortlieb, Revelate Designs oder Tailfin – arbeiten mit inneren Verstärkungen, Anti-Sway-Riemen und Rollverschlüssen, die das Wackeln verhindern. Manche Systeme wie Tailfin nutzen sogar Steckachsen-Adapter für eine besonders feste Anbindung. Damit bleibt alles ruhig, auch wenn du im Wiegetritt den Pass hochkurbelst.
Rahmentasche
Passt direkt ins vordere Rahmendreieck und nutzt den Platz zwischen Oberrohr und Unterrohr ideal aus. Perfekt für schwere, längliche Dinge wie Werkzeug, Powerbank, Ersatzteile oder Riegelvorräte. Achtung: Je nach Größe kann sie einen deiner Flaschenhalter blockieren, also vorab testen oder auf halbe Rahmentaschen umsteigen.
Lenkertasche
Auch mit schmalem Rennlenker lässt sich vorne eine Tasche montieren – meist in Form einer leichten Rolle für Isomatte, Schlafsack oder Wechselklamotten. Besonders stabil sind sogenannte Harness-Systeme: eine separate Halterung, in die du die Tasche einspannst. Sie entkoppeln die Last vom Lenker und sorgen für bessere Fixierung und Handhabung. Achte hier auf Breite und Kabelverlauf – zu große Taschen stören beim Lenken oder drücken an die Hände.
Oberrohrtasche (Top-Tube Bag)
Sie sitzt direkt hinter dem Vorbau auf dem Oberrohr und ist ideal für alles, wo du unterwegs schnell ran willst: Handy, Snacks, Kopfhörer, Portemonnaie. Je nach Modell gibt es sie mit Reißverschluss, Magnetverschluss oder sogar als Tanktasche mit extra viel Platz. Pass jedoch auf, dass sie beim Treten nicht stört.
Optional: kleiner Lenkerrack
Für längere Touren beim Bikepacking mit dem Rennrad oder wenn du doch etwas mehr mitnehmen willst, kannst du über einen kleinen Handlebar-Rack nachdenken: eine leichte Halterung, auf der du eine Tasche oder Rolle befestigen kannst. Am Rennrad ist das eher die Ausnahme, aber bei Touring-orientierten Modellen mit mehr Freiraum durchaus machbar.
Taschen fürs Bikepacking: Tipps für die Befestigung am Rennrad
Wer mit dem Rennrad auf Bikepacking-Tour geht, merkt schnell: Das klassische Setup mit Gepäckträger und Packtaschen fällt hier meistens flach. Das liegt vor allem an fehlendem Platz und nicht vorhandenen Ösen. Rennräder sind auf Leichtigkeit und Aerodynamik getrimmt und das bedeutet: Du musst kreativ werden, was die Befestigung deiner Taschen angeht.
Die meisten Bikepacking-Taschen fürs Rennrad kommen ohne Montagesystem aus. Statt Schrauben oder Träger brauchst du hier robuste Riemen, Klettverschlüsse oder Gurtspannsysteme – sogenannte „soft bags“, die sich direkt am Rahmen oder an Sattel und Lenker fixieren lassen. Das ist super, weil du damit fast jedes Rennrad tourentauglich machen kannst. Aber du solltest genau hinschauen, wie und wo du was befestigst.
Wichtige Punkte, auf die du achten solltest:
1. Lackschutz nicht vergessen
Dein ultraleichter Carbonrahmen sieht schick aus, aber ist empfindlich. Selbst Alu kann leiden, wenn Riemen ständig reiben. Abhilfe schaffen transparente Rahmenschutz-Folien oder Klebeband an Kontaktstellen. Spart dir später Kratzer, Ärger und Tränen beim Wiederverkauf.
2. Sitzfreiheit beachten
Gerade bei kompakten Rennrahmen oder kleinen Rahmengrößen kann es passieren, dass die Satteltasche beim Pedalieren an den Oberschenkeln schleift – besonders, wenn du aus dem Sattel gehst. Achte beim Kauf darauf, dass die Tasche gut sitzt und nicht herumschwingt. Manche Hersteller bieten spezielle „Anti-Sway“-Systeme oder extra kurze Modelle.
3. Enger Lenker = kleine Lenkertasche
Rennradlenker sind schmal. Da passt nicht jede Frontrolle sauber dazwischen, vor allem wenn du noch Brems- und Schaltzüge mitbedenken musst. Miss vorher aus, was geht und setze lieber auf schmalere Modelle mit cleverer Befestigung.
4. Flaschenhalter nicht blockieren
Wenn du eine große Rahmentasche verbaust, denk dran: Deine Wasserflaschen könnten nicht mehr erreichbar sein oder gar nicht erst reinpassen. Halbrahmen- oder Unterrohrtaschen können eine Lösung sein oder du nutzt Flaschenhalter unter dem Unterrohr (sofern vorhanden) oder an der Gabel (selten bei Rennrädern, aber manchmal machbar mit Adapter).
5. Gewicht verteilen
Auch wenn Rennräder leicht sind: Zu viel Gewicht an einer Stelle kann das Fahrverhalten stark beeinflussen. Verteile dein Gepäck möglichst ausgewogen: Schlafkram nach hinten, schwere Sachen zentral im Rahmendreieck, Leichtes nach vorn. Je näher am Schwerpunkt, desto stabiler rollst du.
Die besten Bikepacking-Rennrad-Routen
Das Schöne am Bikepacking mit dem Rennrad ist: Du brauchst keine Trails, keine Schiebepassagen oder Wurzelteppiche. Was du brauchst, sind gute Straßen, ruhige Nebenwege und feinster Asphalt – am besten mit Aussicht. Und davon gibt es mehr, als man denkt. Eine Rennrad-Bikepacking-Tour ist wie ein Roadtrip auf zwei schmalen Reifen: du willst rollen, nicht rütteln. In Deutschland bieten sich viele Strecken perfekt dafür an: der Rheinradweg mit seinen Burgen und Weinbergen, der Elberadweg mit weiten Blicken und viel Flussnähe oder die Nord-Süd-Verbindungen im Radnetz Deutschland, wie etwa die D-Route 5 (Weser–Rhön–Alpen) oder die D-Route 9 (Ostsee–Alpen), die sich hervorragend für mehrtägige Rennrad-Bikepacking-Touren eignen. Auch im Schwarzwald oder entlang der Mosel findest du Höhenmeter satt, kombiniert mit überraschend leeren Landstraßen und zwischendrin immer wieder Dörfer, Gasthäuser oder Bäckereien, die sich über radelnden Besuch freuen.
Wer gerne strukturiert unterwegs ist, orientiert sich an den sogenannten D-Routen: dem offiziellen Fernradwegnetz durch Deutschland. Sie verbinden Städte, Regionen und Highlights miteinander – ideal, um dein eigenes Etappen-Abenteuer zu planen. Oder du schaust mal auf Strecken, die eigentlich für Brevets oder Radmarathons gedacht sind: Die lassen sich super auf mehrere Tage aufteilen und bieten anspruchsvolle, aber durchdachte Routen, oft mit wenig Verkehr und viel Panorama.
Auch über die Grenzen hinaus locken Orte, die ideal fürs Bikepacking mit dem Rennrad sind: Toskana, Alpenpässe, Pyrenäen, die französische Vogesenroute oder Küstenstraßen in Slowenien und Kroatien – alles Klassiker, bei denen sich das Rennrad wie zu Hause fühlt. Wer es sportlicher mag, kann sich an Ultracycling-Strecken wie dem Transcontinental oder regionalen Brevet-Events orientieren und daraus sein eigenes Abenteuer basteln.
Wann du besser aufs Gravel- oder Touring-Bike umsteigen solltest
So sehr wir das Rennrad fürs Bikepacking auch feiern – es gibt Situationen, da kommt selbst der schlankste Carbonflitzer an seine Grenzen. Und dann heißt es: Schalten und walten oder eben umsatteln.
Wenn du abseits des Asphalts unterwegs sein willst, ist das Gravelbike dein natürlicher Verbündeter. Viele moderne Modelle lassen sich sogar mit schmaleren Reifen und leichten Laufrädern für reinen Straßeneinsatz umrüsten. Damit bist du flexibel auf unterschiedlichen Untergründen unterwegs, ohne auf Fahrdynamik oder Komfort verzichten zu müssen. Alte Bahntrassen, Wald- und Schotterwege, Feldpfade, verlassene Forststraßen – all das kann das Rennrad zwar theoretisch mitrollen, aber Spaß macht es meist nicht. Dünne Reifen, wenig Grip und fehlende Dämpfung machen aus der entspannten Tour schnell ein nerviges Gerumpel. Gravelbikes haben breitere Reifen, entspanntere Geometrien und sind genau für diese Mischwege gebaut. Du bist damit flexibler, sicherer und das ganz ohne Stilbruch.
Oder du planst eine lange, mehrwöchige Reise mit viel Gepäck, Zelt, Kocher und halber Campingausrüstung? Dann kommt das klassische Touringrad oder Reiserad ins Spiel. Mit stabilen Gepäckträgern, niedrigem Schwerpunkt und massig Stauraum ist es dein Packesel für die große Radreise. Nicht schnell, aber zuverlässig. Ideal für Radreisen mit 20 kg Gepäck, Tagesetappen um die 70–100 km und dem Wunsch, möglichst unabhängig zu sein. Und was ist mit E-Bikes? Auch da lohnt sich manchmal der Umstieg, vor allem, wenn du große Distanzen, viele Höhenmeter oder gesundheitliche Einschränkungen hast.
Für wen ist Rennrad-Bikepacking das Richtige?
Bikepacking mit dem Rennrad ist nicht für jeden etwas, aber genau das macht es so charmant. Es ist die Spielart für alle, die gern schnell und effizient unterwegs sind. Wenn du am liebsten leicht reist, dich für Etappen über 100 km nicht extra motivieren musst und schon beim Frühstück darüber nachdenkst, wie viel Watt du heute auf der nächsten Rampe drückst, ist es für dich absolut geeignet. Auch wenn du jemand bist, der eher in Pensionen oder Hostels übernachtet, als ein Zelt aufzubauen oder du deinen Espresso lieber auf der Hotelterrasse als am Gaskocher genießt. Wenn du deine Route nach Kilometern, Höhenmetern sowie Café-Stopps und weniger nach Lagerfeuerromantik planst, solltest du über das Rennrad nachdenken.
Wenn du das Erlebnis Straße liebst, also das Gefühl, lange Distanzen zu rollen, neue Orte zu verbinden und den Flow der Bewegung zu spüren, dann ist Rennrad-Bikepacking genau dein Ding. Es geht dir nicht primär ums Campen, sondern ums Fahren.
Mit dem Rennrad und Gepäck auf Reisen
Bikepacking mit dem Rennrad ist vielleicht nicht die gemütlichste, aber definitiv eine der elegantesten Arten zu reisen. Du kombinierst Sport mit Freiheit, Minimalismus mit Abenteuer und das alles auf zwei schmalen Reifen. Es geht nicht um Lagerfeuerromantik oder Offroad-Action, sondern um das Gefühl, sich mit eigener Kraft durch die Landschaft zu bewegen. Um das Rauschen des Asphalts unter dir, den Fahrtwind im Gesicht und die vielen Orte, die die du in kürzester Zeit erreichen kannst. Klar, es ist nicht immer komfortabel. Du musst klug packen, ein bisschen improvisieren und auf so manches verzichten. Aber du gewinnst dafür eine Reise, die sich leicht anfühlt – körperlich wie mental. Kein unnötiger Ballast, kein ständiger Kram, sondern nur du, dein Rad und die Straße vor dir.
Ob du von Berlin an die Ostsee rollst, quer durch die Eifel fährst oder in drei Tagen halb Bayern erkundest – mit dem Rennrad wird Bikepacking zur schnellen Flucht aus dem Alltag. Und wer weiß: Vielleicht merkst du am Ende, dass du gar nicht schneller wieder zurück willst.